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Test: Seaside

Genre : Wirtschaftssimulation Preis : 69,90 DM
Vertriebsform : Vollpreis Anbieter : APC & TCP

Bei Seaside handelt es sich um eine Wirtschaftssimulation, bei der man als frischgebackener Jungunternehmer versuchen darf, einen florierenden Tourismusbetrieb aufzubauen, mit allem was dazu gehört.

Zwar läßt sich Seaside auch von CD starten, allerdings liegt auch ein eigens erstelltes Installprogramm bei. Man kann sich darüber streiten, ob es nicht auch der Standardinstaller getan hätte, aber immhin läuft die Installation ohne irgendwelche Probleme ab. Ach ja, ein Verzeichnis sollte man vorher von Hand anlegen, ein kleiner Minuspunkt vielleicht, da das auch vom Installprogramm gemacht werden könnte. Also einfach Verzeichnis anlegen und im Dateirequester wählen, den Rest erledigt das Programm. Nach der Installation findet sich das Hauptprogramm zusammen mit der Anleitung und einem (bis jetzt noch recht kurzen) Hilfetext im Verzeichnis.

Zwar wurde auf eine gedruckte Anleitung verzichtet, aber alle nötigen Infos finden sich auch in der erwähnten Anleitung, die den Text in "Hypertext"-manier (teilweise auch bebildert) präsentiert, so dass man die verschiedenen Themen anklicken und wieder zum zuletzt gelesenen Text zurückspringen kann. Sollte man jedenfalls können, denn ein paar der Links führen nicht genau dahin zurück, wo man herkam... :-)

Allerdings muss ich sagen, dass man im Prinzip auch durch die allseits beliebte "Trial and Error"-Methode anfangen kann, da das Spiel nicht allzu kompliziert ist. Zumal man im Büro auch auf eine Art Online-Hilfe zurückgreifen kann.

Nachdem man den Schwierigkeitsgrad gewählt und seinen Namen eingegeben hat, kann's auch schon losgehen. Man sitzt also in seinem (gerenderten) Büro und wird von einer (mehr oder weniger unterhaltsamen) Musik bedudelt, während man seinen Geschäftsaktivitäten frönt. Typische Einrichtungsgegenstände wie Aktenordner, Computer etc. dienen dabei als Bedienungselemente, über die man die verschiedenen Aktionen durchführen kann.

Der erste Schritt ist natürlich der Geländekauf, wobei man erstens zwischen verschiedenen Gebieten unterschiedlicher Größe und zweitens zwischen verschiedenen Typen, nämlich Land, Strand oder Gewässer, wählen kann. Eine nicht unbedeutende Wahl, da jeder Typ für eine andere Einnahmequelle genutzt werden kann. So werden auf dem Land ganz gewöhnliche (oder auch nicht so gewöhnliche) Häuser gebaut, wohingegen man am Strand Kioske, Eisdielen und Imbissstuben bauen kann (übrigens eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle, besonders anfangs). Und die Gewässer schließlich können für den Fischfang bzw. die Vergabe von Genehmigungen hierfür genutzt werden.

Außerordentlich üppig gestaltet sich der Hausbau und die Einrichtung desselben. So reicht die Auswahl von der recht popeligen (nicht wörtlich gemeint) Hütte über das Einfamilienhaus mit Seeblick bis hin zu wahren Prachtschlössern, die dann aber auch schon etwas teurer sind. Übrigens sind alle Häuser, ebenso wie die zahlreichen Einrichtungen, anhand gerenderter Grafiken sehr hübsch und anschaulich präsentiert. Womit wir dann auch schon bei den Einrichtungen wären. Natürlich muss man die neu angeschaffte Hütte auch möblieren. Auch hier bietet sich eine reichhaltige Auswahl (von bieder und billig bis hin zu protzig und teuer ;-) ) jeweils für die verschiedenen Zwecke, wie zum Beispiel Küche, Schlafzimmer und so weiter.

Als stolzer Häuslebauer darf man dann die Mietpreise für das erworbene Eigenheim angeben (getrennt nach Haupt-, Neben- und Nachsaison.), ebenso wie die Preise für so banale Sachen wie Strandbälle, Pommes, Eis und so weiter, welche dann am Strand verkauft werden. Hier bietet sich übrigens eine ausgezeichnete Einnahmequelle, über die man gut Geld scheffeln kann, selbst wenn man anfangs nur wenige Häuser sein eigen nennt. Natürlich muss man auch immer wieder neue Ware anschaffen, allerdings ändern sich die Preise mit jeder Spielrunde, so dass man darauf achten sollte, die Verkaufspreise immer wieder anzupassen, zumindest bei einer Preiserhöhung. Ob man Senkungen an die Kunden weitergibt, bleibt natürlich jedem selbst überlassen... ;-)

Natürlich hat man als Hausbesitzer auch die Möglichkeit, Versicherungen abzuschließen, was angesichts der recht niedrigen Preise sehr zu empfehlen ist. Sonst könnte es durchaus passieren, dass man plötzlich von einem Einbruch überrascht wird, der die Einnahmen der vergangenen Jahre auffrisst. Habe ich was vergessen? Richtig, auch mit den unangenehmen Dingen wie Reparaturen muss man sich rumschlagen.

Und dann wäre da noch Werbung. Selbst daran hat man gedacht, und man kann zwischen drei verschiedenen Publikationen und verschiedenen Werbegrößen wählen, je nachdem was der Geldbeutel hergibt. Schließlich wollen die teuren Immobilien auch bekannt gemacht werden.

Was die Gewässer angeht, so sollte man hier dafür sorgen, dass der Fischbestand immer hoch genug ist, um die Angler bei Laune zu halten.

Wenn mal das Geld knapp wird, gibt es übrigens auch die Möglichkeit, Kredite aufzunehmen oder Häuser, Grundstücke oder Einrichtungsgegenstände wieder zu verkaufen.

Soweit also die Handhabung, jetzt zur Umsetzung:

Wie schon gesagt, wurden fast alle Grafiken gerendert, und die Abbildungen der Häuser und Einrichtungsgegenstände sind recht hübsch und geben einen guten Eindruck von dem, was man sich da kauft. Wirklich nett gemacht.

Auf dem Computerbildschirm, über den man Kredite und Wareneinkäufe tätigt, werden sich die meisten wohl gleich heimisch fühlen, da man hier einfach einen MagicWB-Hintergrund, komplett mit Toolmanager-Dockicons gewählt hat. Geschmackssache vielleicht, aber immerhin läuft das ganze auf einem Amiga, was mildernde Umstände gibt... :)

Des weiteren findet sich auf diesem Screen auch ein kleines PacMan-Icon über welches sich ein Clone dieses Spiels starten läßt. Sollt man aber besser nicht machen, es sei denn man ist geradezu süchtig nach Bauklötzchengrafik... ;-)

Ansonsten gestaltet sich die Handhabung recht einfach, manchmal fast etwas zu einfach, da nach längerem Spielen vielleicht etwas Langeweile aufkommen kann, auch wenn man des öfteren von diversen Meldungen wie Einbrüchen, Preissenkungen oder Zeitungsmeldungen (etwa "Bratwurst als Viagra-Ersatz", kein Witz!!!) wachgerüttelt wird. :)

Ein ganz großer Mangel ist sicherlich, dass es keinen Mehrspielermodus gibt. Zwar hat man auch an eine Bestenliste gedacht, aber man kann halt "nur" gegen sich selbst spielen. Wobei ich allerdings zugute halten möchte, dass die Macher des Spiels ja auch einige Variationsmöglichkeiten eingebaut haben, so dass es durchaus interessant sein kann, mal zu sehen, wie sich die "Touris" bei anderen Preisen und Gebäudevariationen verhalten.

Leider haben sich auch einige kleine Fehler eingeschlichen, allerdings nichts, was Seaside unspielbar machen würde. So kann es zum Beispiel passieren, dass der Kontostand zu viele Nachkommastellen aufweist, was halt auf dem Bildschirm nicht schön aussieht.
Auch die Bedienung in den Untermenüs ist nicht ganz durchgängig. So muss man manchmal per rechter, manchmal per linker Maustaste die Verträge bestätigen. Ein Fehler ist mit Sicherheit auch, dass für ein Grundstück schon ein Reparaturpreis angezeigt wird, obwohl man noch gar kein Haus darauf gebaut hat. Aber wie gesagt, all das sind eigentlich nur Kleinigkeiten, die den Spielfluss nicht stören.

Fazit:
Seaside kann durchaus für etwas längere Motivation sorgen, auch wenn ich den Preis von 70 DM für (wenn auch nur leicht) überteuert halte.

Stephan Hübner

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