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-> BRAIN DEAD - Alptraum BA-Studium <-

"Die Firma. Windows NT Server. Sowenig Zeit. Soviele Bugs."

Was tut der genervte Zeitgenosse, der noch zwei Jahre zwecks Abschluß seiner "ordentlichen" Berufsausbildung, mit der er sich aber wohl offenbar erst im nächsten Leben identifizieren kann, abzusitzen hat?

Genau, er hat die Wahl zwischen sinnlosem Alk-Konsum, sinnlosen Anbaggereien, terminalem Amoklauf und gehäuften Kinobesuchen. Oder allem zusammen...

Wovon kann der geneigte Verrückte berichten bzw. beichten? Neben diversen an sich nicht uncoolen Sachen wie "Ulee's Gold" (Peter Fonda als Imker mit Familienproblemen. Muß man nicht gesehen haben, schadet aber auch nicht.) oder "Kiss or kill" (nettes australisches Roadmovie mit einem Gangsterpärchen, das mitunter selber nicht mehr weiß, wer hier wen umbringt), die sich aber beim besten Willen nicht tief genug in mein Gedächtnis eingebrannt haben, gab's eigentlich auch keine weiteren wirklichen Ausfälle in negtiver Richtung. Aber mal schaun:

* Gattaca oder: ambitioniertes SF-Kino, das kaum einer sehen will *

Nachdenkliche SF ohne deftige Computereffekte, bloß mit'n paar grübelnden Charakteren, und die rennen auch noch im spröden-Charme-der-60er-Jahre-Retro-Stil herum (Von den Autos ganz zu schweigen?)? Was bitte kostete hier eigentlich 20Mega$?!

Gottseidank gibt's sowas noch. Nach Brachialanenzephalien à la ID4 und jetzt Armageddon musste man ja schon fast befürchten, die auch nur in Ansätzen ambitionierte SF hätte in den 80ern seinerzeit spätestens mit 2010 die Tore endgültig dichtgemacht. Nun in den letzten Zuckungen dieses Jahrtausends dies: "In the not too-distant future" kriegen die Zulassung für coole Jobs wie zum Bleistift "Raumschiffnavigator bei Gattaca" (ob man das unablässige Hacken vor maus-losen dysfunktionalen Compus [Apple wird also doch noch verlieren ;-] als berufliche Erfüllung bezeichnen kann, sei hier mal dahingestellt ;-) bloß die sogenannten "valids", Typen, die vor der Geburt genetisch auf Herz, Nieren, Intelligenz, Erbkrankheiten wie mögliche Affinität zu Wintel-Maschinen etc. geprüft wurden und denen bei Bestehen die zweifelhafte Ehre der Geburt auf diesem kümmerlichen Planeten zuteil wurde. Auf herkömmliche Art und Weise zusammengefuckelte "In-Valid" Modelle wie unsere von Ethan "Uma mach ma Happahappa, pronto" Hawke gespielte Hauptfigur werden a priori nur noch für Putzjobs rangelassen -- die sind ja ne Runde kurzsichtig und haben 10%ige Wahrscheinlichkeit von Herzkrankheiten. Unser Protagonist, ganz Held des unverfälschten amerikanischen Traumes, glaubt selbstredend festens an sich, nimmt auf komplizierte Weise die Identität eines an den Rollstuhl gefesselten "validen" an (Der sinnigerweise zwar fast alles prima konnte, aber es eines Tages schlicht nicht verkraftete, bloß der Zweite zu sein, und sich querschnittsgelähmt verunfallte.), macht über illegale Umwege seinen Weg, fällt Uma Thurman in die Arme, deklassiert seinen kleinen "validen" Bruder letztlich doch noch beim Kampfschwimmen am Strand, fährt schließlich im Nadelstreifen doch noch zum Mond, blaaaa blaaaah...

Die Handlung plätschert geruhsam vor sich hin, gigantische Langeweile könnte bei ID4-konditionierten Popcornprols definitiv aufkommen. Aber für die is der Streifen ja eh nich gedacht. Wenn auch ein paar Aspekte nicht grad meinen Applaus auslösen - Wie bitte kann man sich jeden morgen so gut schruppen, dass man den ganzen Arbeitstag bei Gattaca kaum eine Schuppe verliert, wieso bitte kriegt Ethan Hawke bei seinen EKG-Werten doch keinen Herzanfall und warum bitte muss sich Mr. Rollstuhl unbedingt umbringen - mit Gattaca ist die SF außerhalb des Emmerich-Horizonts auf keinen Fall ärmer geworden. Ich hoffe, trotz des eher bescheidenen Einspielergebnisses war dies nicht das letzte ernstgemeinte Wort aus Hollywood zur Auseinandersetzung mit der möglichen Zukunft.


* Armageddon oder: unambitioniertes nicht-wirklich-SF-Kino, das jeder sehen will *

Arme Mimi Leder. Letztes Jahr waren beide Vulkanstreifen gleich unerträglich, aber der Alien-Kiesel-Shootout heuer trägt tragische Opfer eines definitiven Coolheitsgefälles davon: Wie ausreichend von mir und anderen Halbgöttern dargelegt , war "Deep Impact" zwar ernst und gut gemeint, jedoch letztlich weder cool noch erhebend noch tiefgründig noch existentiell notwendig noch ernstzunehmend noch gut konsumierbar. Will sagen einfach overliquid. Und jetzt kommt so ein Proll wie Bruckheimer?!?

Gottseidank. Denn Armageddon ist wie weiland die Klopperei im Sandkasten: Überflüssig, dreckig und ein Mordsspaß. Wer auch nur einen Funken Hoffnung hatte, hier einem sich ernstnehmenden Film beizuwohnen und sich grübelnd fragte, wieso bitte die NASA keine Kohle fürs Astroiden-Tracking, sehr wohl aber für die geheime Entwicklung eines neuen Monster-Shuttle aus Titan und mit Turbolader hatte, legt das spätestens ab, als die Helden bei der MIR anlegen: "So sieht die NICHT aus!" "Da ist aber in echt mehr als EINER drin!". Wenn Lllleev Andrroppovvv, mit die coolste Idenitifikationsfigur des Films, dann schließlich seine Moskau-Wintermütze aufsetzt und die "Lagetriebwerke" anschmeißt, mit der die Film-MIR rotieren kann und so die teuren Schwerelosigkeitsszenen eliminieren hilft (das kann dann nämlich so aussehen wie auf dem "Abyss"-Set gedreht), wird ganz schnell klar: Hier ist ein bombastischer Comic-Strip am Werk, an dem Mimi nur verzweifeln kann...

Und das zu recht, denn Tempo und der Effekt-und-Pathos-Overkill suchen derzeit absolut ihrergleichen; ja lassen doch glatt langsam Fragen aufkommen, wie denn bitte dieses Action-Wettrüsten auf Dauer weitergehen soll?!?

Ist der Ruf der Ernsthaftigkeit erstmal ruiniert, hoppelt's sich ganz ungeniert im Weltraum. Wenn Steve Buscemi auf'm Kometen - oder war's doch'n Asteroid? mal was "starkes zwischen den Beinen haben will" und durchgedrehterweise auf der Atombombe sitzt, Lllllev Andrrropovv der arroganten Ami-College-Schnöselin einen vor den Latz knallt und mit seiner MIR-Erfahrung ein HighTech-Triebwerk per gezielten Schraubenschlüsselschlägen zum Leben erweckt, ist es einem doch total banane, dass so'n Brocken "the size of Texas, Sir!" doch wohl mit Schwerkraft nicht viel am Hut hat, Lagedüsen hin oder her, erzähl das mal einer den Krawumm-Kulissen; oder dass die Tante mit Blag den Ex-Ex-Daddy nach dem Motto "Pappi is wieder weeeer!!" dann aufer Erde doch voller Tränen wieder in die Butze und ins Bett lässt ("Was ist der Tod?" "Das beste Aphrodisiakum der Welt, Dr. Fitzgerald!"); oder die unbewußt aufkeimende Frage "Wieso schwenken zum Schluß die Araber den Amis zum Danke nicht auch noch Coca-Cola und Mickeysoft-Original-CDs?!" einem patho-logisch irgendwie negativ aufstößt.

Alles irrelevant! Mann, zuhause wartet _LIV_ _TYLER_ im Blümchenkleidchen im Kontrollzentrum!!, wer will da nicht die Welt retten?! ;) Leg jetz bloß keiner 2001 in den Recorder, sonst wach ich noch auf... ,-)


* Stadt der Engel: Meg Ryan, bitte bei Dr. Gellrich melden! *

Autsch, Murphy in einer Mainstream-Schnulze?! Widerlicher Gedanke! Aber was soll's: Dieser war nich mal Kohleverschwendung.

Nick Cage versucht derzeit offenbar sein Krawallo-Image zu relativieren, indem er sich hier als sensibler Engel prostituiert. Die deutsche Synchro hilft ihm dabei, indem sie ihn Ms. Ryan nicht mit seiner Prolo-Stimme a la CON AIR anschmachten läßt. So bleibt er mit Dackelblick und schwatten Klamotten zumindest soweit tolerabel, als der geneigte Zuschauer Meg Ryan in vollen Zügen genießen kann <g>

Der Film bestätigt mein Bild von Engeln: Hängen den ganzen Tag dumm in der Bibo rum, gammeln auf Autobahnschildern, starren morgens alle am Strand die aufgehende Sonne an und sind irgendwie überflüssig. Nicky Cage alias Seth ist einer davon, entwickelt jedoch eher lebendige Regungen, als er einen Erdenbewohner aus dem Krankhenhaus nach Petrus, Inc., abholen will, was jedoch eine schnuckelige Ärztin namens Maggie (Meg (sic!) Ryan) mit ihrem Beruf nur schwer vereinbaren kann und schwer, aber erfolgslos am Überleben des Zweibeiner ackert. Cage ist IMPRESSED, hängt immer öfter in der Klinik herum und macht sich Maggie schließlich sogar sichtbar. Letztlich ist diese sogar durchaus willig, mit dem Astralwesen unanständige Sachen zu machen, doch da gibt's ein Problem: Er kann nix fühlen, da kein Mensch, und das tut der ungleichen Beziehung dann doch leicht Abbruch.

Folglich macht er in einer coolen Sequenz seinem Engelsdasein unwiderruflich ein Ende (wie wir erfahren, ist er da nicht der Einzige aus seiner Branche), verbringt mit Meg die Nacht der Nächte, und am nächsten Morgen fährt sie sich tot. Schon praktisch, so ein Fahhradhelm!

Herztriefende Tragik, er ist natürlich am Boden zerstört, aber von Reue keine Spur: "Lieber ein Tag als Mensch mit ihr als ein ganzes Engelsleben ohne". Wat'n Quatsch, als wenn ich im nächsten Jahrtausend als NT-Admin noch von wehmütigen Amiga-Erinnerungen zehren könnte ,-)

Man merkt, ich werde zynisch, also mach ich besser Schluß. Fazit: Cool bebilderter Schmachtfilm mit einem tolerablen Nicholas Cage und einer - sorry for the constant repetition - ausgesprochen schnuckeligen Meg Ryan, für die sich eine Horde Engel in der Tat einen Dreck um ihren Arbeitsvertrag scheren würde :-). Aussage des Streifens selbstredend hoffnungslos romantisch und minimal religiös, aber darüber sieht man (dank Meg :) großzügig hinweg.

Äußerst empfehlenswert auch der knorke Soundtrack, auf dem sich ein paar nette Stückchen von Alanis Morissette, U2, Peter Gabriel, Sarah McLachlan, Jimi Hendrix, John Lee Hooker u.a. zum Thema "Schnitten + Engel" verewigt haben.


* Wings of the Dove: Alison Eliott, PRONTO bei Prof. Dr. Dr. Gellrich melden! :-) *

Autsch, schon wieder das verklemmte postviktorianische England. Es stellt sich mal wieder eines dieser überflüssigen Probleme: Quasi-adoptierte Tochter Kate (Lecker: Helena Bonham Carter) unter der Fuchtel ihrer schwerreichen dekadenten Tante würde gerne mit mittellosem Journalisten Merton losziehen. Da Tante dies nicht gutheißt und mit Abdrehen des Geldhahns droht, ist das von Übel. Doch Rettung naht aus den Staaten: Ein WIRKLICH schwerreiches Töchtern names Millie (Shut up and hug me: Alison Elliot) mit einer dieser seltsamen tödlichen viktorianischen Oberschicht-Krankheiten zeigt ihrerseits Kuschelinteresse an mittellosem Merton.

Idee! Merton mit todkrankem Liebchen Millie verkuppelt, Liebchen krepelt wech, arme Sau erbt und kann fremdverwaltetes Töchterchen Kate standesgemäß heiraten. Prompt haben wir eine schön klassische Dreiecksgeschichte, bei der es eigentlich nur Ärger geben kann... Das Trio quartiert sich im depressiven Venedig ein, und die Schmachterei kann beginnen.

Allzuviel sei hier nicht gesagt (Dass es kein Happy-End geben kann, dürfte klar sein): einfach antun, es ist sehenswert. Speziell dann, wenn man sich z.B. fragt, ob man das neue Schnuckelchen aus der Werbungs-Abt. anbaggern soll oder nich. Nach diesem Film wird man's lassen <g>.


* Freeze: Achtung, lebendes Abendessen. *

Ole Bornedal schlägt wieder zu: Sein 1994er Dänen-Werk "Nachtwache" kam extrem gut (habe leider bloß die zweite Hälfte gesehen), und als solches ist es natürlich aus Richtung Hollywood penetrant Remake-gefährdet.

Was tun? Am besten einfach selber remaken, mit bekannten Gesichtern wie z.B. Ewan McGregor (Martin, Jura-Student), Patricia Arquette (seine Ische), Nick Nolte (Cop), Brad Dourif (der durchgeknallte Doc aus ALIEN IV).

Molto creepy: Martin nimmt den Job der Nachtwache in der Gerichtsmedizin an. Sein Vorgänger wirkt nicht unerfreut, die Arbeit abzugeben, und überhaupt ist der nächtliche, VÖLLIG einsame Arbeitsplatz nix für schwache Nerven. Und dann ist da noch Martins Kumpel, mit dem er sich an der Schwelle zur bürgerlichen Existenz kleine "Herausforderungen" liefert.

Wie und durch wen auch immer, es geschehen seltsame Dinge: Ein Verrückter draußen killt Prostuierte und poppt sie ANSCHLIESSEND, mitten in der Nacht schrillt der Scheintoten-Alarm der Leichenhalle, eine Leiche liegt auf einmal im Gang nebenan, als der der Doc vom Dienst anrückt, ist wieder alles in Order - aber wessen Sperma ist das bitte?

"Freeze - Alptraum Nachtwache" lebt zu einem großen Teil von seinen Überraschungsmomenten, und die sind für Fans des Originals leider nicht mehr da: Bornedal hält sich minutiös an seine eigene Vorlage. Langweilig wird's trotzdem nicht, und für gänzlich unvorbereitete Zeitgenossen ist Extrem-Gänsehaut garantiert. Speziell der Schluß ist nix für Zartbesaitete: man sieht nicht das meiste Blut, aber denkt sich halt seinen Teil <g>.


* Lola Rennt: BANZAI! *

Was bleibt da noch zu sagen? Jeder Hinz und Kunz schreibt sich ja über den "besten deutschen Film des Jahres" die Hand fusselig. Soll'n se doch, außer dass vielleicht "des Jahrzehnts" angebrachter wäre. Ein atemloser, innovativer, junger Film, der international seinesgleichen sucht, blllllaaaAAAAA...

Reingehen, lachen, weinen, egal, einfach reingehen. Soundtrack kaufen. Diesen mir ausleihen. HURTIG. <g>


* Wild Things: Things not to Do in cinema when you're Jehova's Witness! *

Und noch so'n Film, der beim zweiten Ansehen deutlich verliert, beim ersten Mal aber einen Heiden-Spaß macht. Zuerst geht ja alles niedlich-konventionell los: Gelangweiltes High-Society-Teenie-Dummchen (Geni(t)al: Denise "Starship Troopers" Richards als Kelly Van Ryan) will Schönling-Lehrer (Matt Dillon) aufreißen, scheitert offenbar, findet das gar nicht lustig und zettelt ein Rache-Verfahren wegen Vergewaltigung an. Dieses scheitert an der Aussage von der abgefuckten Koks-Schlampe Suzie (Klasse: Neve Campbell, radikal gegen ihren "Scream"-Strich besetzt), so dass der Lehrer zwar seinen Arbeitsplatz wechseln muß, aber nicht ohne ein paar Mios Entschädigung in der Tasche...

Stinkt natürlich nach einem Komplott. Ist es auch. Aber das wiederum ist auch nicht wasserdicht. Und dieses auch nicht. und... WER VERARSCHT HIER WEN?!! Weitere Kanddidaten wären z.B. Kavin Bacon als pflichtbeflissener Cop und Bill Murray als schlitzohriger Anwalt.

Tumberweise machte ich mich des vorzeitigen Verlassens des Kinosaales vor endgültigem Ablauf der Credits schuldig, lt. CINEMA verpaßte ich auf diese Weise den Schlußgag einer aberwitzigen Verschwörung von Gangstern im Schafspelz, wo offenbar keiner keinem trauen kann. Nichtmal sich selbst.

Auch sonst macht WILD THINGS einfach mächtig Laune. Da ist einmal der lässige Soundtrack, der heftig gut zur schwülen Kulisse paßt. Und nicht zuletzt die Kamera, die quasi selber eine Erektion hat, wenn Ms. Richards aus dem Pool steigt... Sabber... Hechel... Ähmm...

Genau :). Cooler Film. Nach Möglichkeit möglichst unvoreingenommen reinziehen. Nicht weiter drüber nachdenken, einfach genießen. Und NICHT vor "THE END" zurückspulen <g>.


* Zugvögel: Kultig, Kultiger, Kròl *

Ärks, den hätt ich ja glatt vergessen. Da Wurzelsepps Tore sich aber langsam zu schließen beginnen :) und ich keinen Bock mehr habe, über emotionale entleerte Kursbuch-Experten und ihre kriminellen Verstrickungen in der finnischen Eisenbahn zu dozieren, nur soviel: JAU! KLASSE! GEIL! KULT! REIN! HOLEN!

So much for pathos. Linksschreibfehler meine Schuld, mir jedoch banane. Beschwerden wegen Sexismus und verbaler Obszönität bitte an mirv42@hotmail.com (hab da mein Password vergessen :), ernstgemeinte Einladungen zum Abendessen an murphy@heh.uni-osnabrueck.de (Passwort (noch) bekannt ;).

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